Körperliche Untersuchung
- Inspektion: Veränderung des Gangbildes: Streckausfall, Achsenabweichung in der Standphase, Gelenkschwellung, aufgetriebene Gelenkkonturen
- Palpation: Überwärmung, Erguss, synoviale Schwellung bei aktivierter Arthrose, Krepitationen femoropatellär oder femorotibial beim Bewegen
- Funktionsprüfungen: Eingeschränkte Beugung und Streckung, Instabilität in Frontalebene. Sagittal ist die Stabilität i. d. R. gut; anamnestisch Knieschmerz beim Bergabgehen bzw. Treppabgehen
Beachte: Knieschmerz kann coxogen oder spondylogen sein!
Differentialdiagnose
- Gonarthrose: Beschwerden progredient, zunächst nur bei Belastung, Besserung durch Wärme
- Gonarthritis: Oft Ruheschmerzen und Besserung durch Kälte, lokale Entzündungszeichen
Therapie
Konservativ (kniespezifisch)
- Velotraining auf Heimtrainer zur Beurteilung der Trainierbarkeit: 2–3 x/Woche bei hohem Sattel und 80 Umdrehungen/min zur Förderung von Kraft und Ausdauer. Während 15–20 min mit kontinuierlicher Steigerung des Widerstands, bis Pulsfrequenz zwischen 120 und 150/min und Leistung über 100 Watt entsteht (falls keine kardiovaskuläre KI besteht)
- Knietaping für ca. 3 Wochen, kann Schmerzen und Bewegungseinschränkung lindern
- Schuhwerk mit Fersendämmung
Operativ
- Gelenknahe Osteotomien: Gelenkerhaltend bei einseitiger medialer oder lateraler Arthrose im Endstadium. Indikation von erfahrenem Kniespezialisten
- Totalprothesen: Wenn alle weniger invasiven gelenkerhaltenden Massnahmen keine angemessene Lebensqualität mehr gewähren
- Teilprothesen: Ev. bei ausgewählten Patienten (Indikation Spezialist)
- Arthrodese: In seltenen Fällen, ev. bei Protheseninfekt und nicht mehr rekonstruierbarem Gelenk mit Endoprothese