Die vollständige Basisdiagnostik umfasst
- Anamnese
- Körperliche Untersuchung neurologische Untersuchung
- 12-Kanal-EKG
- Schellong-Test
1. Anamnese
Eine gründliche Anamnese reicht häufig aus für eine Diagnose oder Verdachtsdiagnose mit hoher Wahrscheinlichkeit
2. Körperliche Untersuchung
- BD-Messung im Sitzen, Puls
- Sturzverletzungen?
- Herz-/Lungenbefund, insbesondere Insuffizienzzeichen, Hinweise auf Herzvitium
- Strömungsgeräusche über Karotiden?
- Neurologische fokale Defizite?
- Hinweise auf Exsikkose, Anämie?
- Periphere Neuropathie?
3. Ruhe-EKG (12-Kanal)
Hochrisiko-Kriterien im EKG
- EKG-Veränderungen nach Synkope vereinbar mit akuter Ischämie
- Bradykardes Vorhofflimmern < 40/min
- Anhaltende Sinusbradykardie < 40/min oder wiederholter sinuatrialer Block oder Sinusarrest > 3 sec im Wachzustand bei untrainiertem Patienten
- AV-Block II°, Typ Mobitz 2 oder AV-Block III°
- Schenkelblock, intraventrikuläre Leitungsstörung, ventrikuläre Hypertrophie oder Q-Zacken vereinbar mit ischämischer Herzkrankheit oder Kardiomyopathie
- Anhaltende und nicht-anhaltende Kammertachykardie
- QTc > 460 ms in wiederholten EKGs hinweisend auf LQTS (bei QTc > 500 ms besteht ein
1,7-faches, bei > 550 ms ein 2,1-faches Risiko für potenziell letale Torsade-de-pointes-Tachykardien
- ST-Streckenhebung mit Typ-1-Morphologie in den Abl. V1–V3 (Brugada-Muster)
- Schrittmacher- oder ICD-Fehlfunktion
Minor-Kriterien im EKG
Werden nur dann als Hochrisiko gewertet, wenn Anamnese mit rhythmogener Synkope vereinbar ist
- AV-Block II°, Typ Mobitz 1 (= Wenckebach) plus langer AV-Block I°
- Asymptomatische inadäquate „milde“ Sinusbradykardie oder bradykardes Vorhofflimmern (40–50/min)
- Paroxysmale supraventrikuläre Tachykardie oder paroxysmales Vorhofflimmern
- QRS-Komplex mit Präexzitation (Delta-Wellen, verkürzte PQ-Zeit < 120 ms)
- Verkürztes QTc-Intervall ≤ 340 ms
- Atypische Brugada-Muster
- Negative T-Wellen rechtspräkordial, Epsilon-Wellen hinweisend auf ARVC (arrhythmogene rechtsventrikuläre Kardiomyopathie)
4. Schellong-Test
- Soll früh im Abklärungsgang unklarer Sturz/Synkope erfolgen
- Gilt als diagnostisch, wenn ein pathologisches Kreislaufverhalten und entsprechende Symptome vorhanden sind
–> Siehe auch mediX Kurz-Schellong-Test in der Praxis
Red flags
Anamnestisch
- Neu aufgetretene Dyspnoe
- Brust-, Abdominal-, Kopfschmerz
- Synkope während Anstrengung oder im Liegen
- Plötzliche Palpitation mit nachfolgender Synkope
- Vorgeschichte mit schwerer struktureller oder koronarer Herzerkrankung (Herzinsuffizienz, niedrige LVEF oder früherer Myokardinfarkt)
Untersuchungsbefunde
- Ungeklärte schwere Hypotonie mit BD < 90 mmHg systolisch
- Verdacht auf gastrointestinale Blutung
- Bisher unbekanntes oder ungeklärtes systolisches Herzgeräusch
EKG-Risikokriterien
–> s. o.