Nichtmedikamentöse Therapie
- Schlafberatung, Schlafhygiene verbessern –>s. a. mediX Gesundheitsdossier Schlaf
- Kognitiv-verhaltenstherapeutische Verfahren: Entspannungsübungen (autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Achtsamkeitstraining), spezifisch: U. a. Stimuluskontrolle, Schlafrestriktion (feste Bettzeit), Paradoxe Intervention, Selbsthypnose/Hypnose
Medikamentöse Therapie (max. 4–5 Wochen)
Nur wenn nichtmedikamentöse Therapie ohne Nutzen!
Medikamente gemäss Problem
Einschlafstörung
- Mirtazapin (Remeron® und Generika) 7,5 mg, Trazodon (Trittico® und Generika), 25–50mg (macht meist keine Gewichtszunahme)
- 2. Wahl: Zolpidem (Stilnox® und Generika) und Zopiclon (Imovane® und Generika)
- Ev. Melatonin (ab 55 J.), jedoch kaum wirksam
Durchschlafstörung oder frühes Aufwachen
- Doxepin (3–6 mg), Mirtazapin 15 mg (hat nach klinischer Erfahrung oft eine inverse Dosis-Wirkungs-Beziehung in Bezug auf Schlaf)
- Trazodon (25–50 mg), Trimipramin (25–50 mg): Im klinischen Alltag oft gutes Ansprechen (Off-label)
- Temazepam (10–20 mg) und Zolpidem CR (6,25–12,5 mg) nur 2. Wahl
Aufwachen in der Mitte der Nacht und erschwertes Einschlafen
- Zolpidem, wenn noch mindestens 4 h geschlafen werden kann. Achtung: Bei später Einnahme ist die Fahreignung am nächsten Morgen nicht gegeben!
Durchschlafstörungen bei polymorbiden Patienten, kognitiven Störungen, Depression, OSAS und COPD
- Mirtazapin (30 mg), Trazodon (25–50 mg); 2. Wahl: Quetiapin (Seroquel® und Generika). Bei Depressionen helfen Antidepressiva, die morgens gegeben werden, um den Schlaf zu verbessern
Schlafstörungen bei RLS als Komorbidität
Benzodiazepine
- Niemals als Dauertherapie und ohne Verhaltenstherapie, ev. kurzzeitig 8–14 Tage (max. 4 Wochen) in geringst möglicher Dosierung, ausschleichend absetzen
- NW/Risiken: U. a. Sturzgefahr, Toleranzentwicklung, Missbrauch/Abhängigkeit, paradoxe Stimulation, emotionale Abstumpfung bei Langzeitgebrauch; erhöhte Mortalität
- Das Missbrauchspotential der „Z-Medikamente“ Zolpidem/Zopiclon unterscheidet sich nicht von dem der Benzodiazepine!
- Mittellang wirksame Benzodiazepine z. B. Lormetazepam (Loramet®) oder Temazepam (z. B. Normison®) oder einen Vertreter der „Z-Drugs“ sind nur Second-Line-Medikamente
- Keine langwirksamen Benzodiazepine (z. B. Flurazepam, Flunitrazepam, Nitrazepam) wegen Hang-over-Effekten
- Keine Hypnotika bei Medikamenten-, Drogen-, Alkoholabhängigkeit!
- Ausschleichend über mehrere Tage absetzen – je nach Dauer der Vortherapie
- Schemata zur langsamen Benzodiazepin-Entwöhnung –> Benzodiazepin-Entzug
Sedierende Antidepressiva (off label)
- Wirksamkeit gegen potenzielle NW streng abwägen – v. a. bei Älteren! Mit tiefer Dosis beginnen!
Medikamente
- Mirtazapin (Remeron®) als Firstline-Präparat
- Trazodon (Trittico®), gemäss klinischer Erfahrung oft gut wirksam trotz fehlender Studienevidenz
- Trimipramin (Surmontil®) oder Opipramol (Insidon®) können helfen. Evidenzlage ist jedoch ungenügend für alle trizyklischen Antidepressiva
- Trazodon 50 mg ist bei Demenz hilfreich
Neuroleptika (off label)
- Wegen zu hoher Risiken nicht empfohlen (z. B. Blutdruckabfall)
- Keine Studien bei Patienten mit primärer Insomnie. Ggfls. Quetiapin 12,5–25 mg bei psychotischen oder agitierten Patienten (z. B. bei Demenz)
Melatonin
- Zugelassen ab 55 Jahre, kann bei Tag-Nacht-Umkehr und bei Insomnie älterer Patienten (ohne ursächliche Komorbidiät) versucht werden (Effekte wahrscheinlich eher gering)
Phytotherapeutika, Komplementär- und Alternativmedizin
- Phytotherapeutika können als Placebos sinnvoll sein
- Achtsamkeitstraining, Akupunktur, Aromatherapie, Hypnotherapie, Lichttherapie, Massage, Musiktherapie, Reflexzonenmassage, Yoga, Tai Chi, Chi Gong mit geringem oder schwierig zu beurteilenden Nutzen
Sedierende Antihistaminika
- Können aufgrund der Datenlage nicht empfohlen werden, erhöhen Tagesmüdigkeit. Beispiele: „Alte“ Antihistaminika wie Diphenhydramin (z. B. Benocten® 50 mg) oder Doxylamin (z. B. Sanalepsi N® -Tropfen 25–50 mg)
- Ausnahme: Bei Schlafstörung und Juckreiz Hydroxyzindihydrochlorid (Atarax®) 37,5–75 mg/d