Vitamin-D-Mangel

Diagnostik

Vitamin-D-Mangel: ≤ 25 nmol/l (≤ 10 ng/ml) 25-OH-D

  • Es besteht ein Vitamin-D-Mangel, der bei Risikopersonen substituiert werden kann

Vitamin-D-Insuffizienz: 25–49 nmol/l (10–19 ng/ml) 25-OH-D

  • Es besteht keine hinreichende Evidenz dafür, dass eine Supplementierung in diesem Bereich einen gesundheitlichen Benefit bringt

Ausreichende Vitamin-D-Versorgung: ≥ 50 nmol/L (≥ 20 ng/ml) 25-OH-D

  • Diese Vitamin-D-Spiegel gewährleisten eine sicher ausreichende Vitamin-D-Versorgung

Erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen: ≥ 125 nmol/l (≥ 50 ng/ml) 25-OH-D

  • Eine Supplementierung auf Werte ≥ 125 nmol/l (≥ 50 ng/ml) bringt ein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen mit sich: Erhöhtes Sturz- und Frakturrisiko bei Älteren, ev. erhöhtes Risiko für bestimmte maligne Tumore
  • Kein bevölkerungsweites Screening!
  • Bei folgenden Populationen kann auf eine Vitamin-D-Bestimmung verzichtet werden, da eine Vitamin-D-Substitution routinemässig erfolgt
    • Patienten mit osteoporotischer Fraktur (allenfalls zusammen mit Kalziumsubstitution)
    • Patienten unter längerfristiger Steroidtherapie
    • Schwangere
    • Neugeborene
  • Bei folgenden Risikogruppen sollte individuell und unter Einschätzung der Sonnenexposition entschieden werden, ob ohne Bestimmung des Serumspiegels substituiert wird, oder ob im Zweifelsfall eine Vitamin-D-Bestimmung veranlasst wird
    • Ältere Patienten nach Sturzereignis
    • Patienten mit Malabsorption, chronischer Niereninsuffizienz oder chronischer Lebererkrankung
    • Patienten, die Antiepileptika, Glukokortikoide oder HIV-Medikamente einnehmen
    • Adipöse Patienten
    • Menschen, die aus kulturellen/religiösen Gründen Ganzkörperbekleidung tragen
    • Häuslich gebundene Personen und Menschen, welche die Sonne meiden

Prophylaxe und Therapie

  • Prophylaktische Vitamin-D-Supplementierung (ohne Vitamin-D-Bestimmung) soll nur erfolgen bei Risikogruppen
    • Dosierung: 800 IE/d, Kontrollen sind nicht erforderlich  
  • Erwachsene 50’000 IE Vitamin D/Woche für 6–8 Wochen oder 6‘000 IE/d, anschliessend Erhaltungstherapie 800 IE/d
  • Bei adipösen Patienten (ab BMI 30) und bei Patienten, die Medikamente einnehmen, welche den Vitaminmetabolismus stören (Antiepileptika, AIDS-Medikamente) –> 6‘000–10’000 IE/d, zur Erhaltungstherapie 3'000 IE/d
  • Kontrolluntersuchungen nach 3–4 Monaten, ggfls. Dosisanpassung
  • Säuglinge: Ab der 3. Lebenswoche täglich 400 IE bis Ende des 1. Lebensjahres
  • Frühgeborene: 400–800 IE täglich bis Ende des 1. Lebensjahres
  • 6'000 IE Vitamin D p.o. wöchentlich oder 45'000 IE alle 2–3 Monate p.o.
  • Bei ungenügender intestinaler Resorption: Vitamin D3 Streuli Amp 300'000 IE i.m.
  • Calcitriol (= aktives Vitamin D) nur falls eine PTH-senkende Therapie indiziert ist, z. B. Calcitriol Salmon Kps 0,25 mcg auf die Nacht

Vollversion

Autoren: Dr. med. U. Beise

Änderungsdatum: 01/2021

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